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Beispiele aus der Praxis

Der Zustand des Bildungsmarktes in Deutschland (Teil 3/3)

Regionale Unterschiede und soziale Ungleichheiten

Duisburg-Marxloh vs. Grünwald vs. München-Giesing: An einer Gesamtschule in Duisburg-Marxloh ist es für die Schulleitung ein großer Erfolg (und ich ziehe meinen Hut vor der Leistung und der Arbeit, die hier geleistet wird!), seit 5 Jahren keinen Polizeieinsatz auf dem Schulgelände gehabt zu haben.

In Grünwald bei München (der Blase, in der der Autor dieser Zeilen lebt) ist es vollkommen selbstverständlich, dass das Gymnasium von der Gemeinde die finanzielle Unterstützung erhält, wenn es darum geht, alle Jahrgänge ab der 6. Stufe mit kostenfreien iPads für die Schülerinnen und Schüler zu versorgen. Natürlich gibt es hier auch ein ganzes Team von Sozialpädagogen, das das Team der Lehrkräfte ergänzt, um mittags und nachmittags Betreuung und Studierzeiten zu ermöglichen.

Wenige Kilometer entfernt in München-Giesing wiederum kämpfen Lehrerinnen an einer Mittelschule mit der fehlenden Akzeptanz und mangelndem Respekt männlicher Schüler ihnen gegenüber.

Will heißen: Von Schule zu Schule, von Stadt zu Stadt und Region zu Region gibt es teilweise massive Unterschiede in den Herausforderungen und den Gestaltungsmöglichkeiten der Schulträger und Schulen.

Was für die Städte und Schulen gilt, gilt für ihre Schülerinnen und Schüler im Besonderen: Leider belegen Studien wie die PISA Studie 2022 die Ungleichheit für die beruflichen Chancen Kindern unterschiedlich sozialer Herkunft. Es gibt Unterschiede zwischen den Chancen für Akademikerkindern im Vergleich zu Nicht-Akademikerindern, von Migranten im Vergleich zu Nicht-Migranten, von weiblichen im Vergleich zu männlichen Jugendlichen.

Ich bin gegen Gleichschaltung, aber für Chancengleichheit. Was wir benötigen, ist zumindest im Ansatz die Möglichkeit für jede und jeden zu schaffen, alles in ihren Leben zu erreichen, was sie sich wünschen.

Wertschätzung, Respekt, Selbst-Vertrauen, Vertrauen und Zutrauen sind dabei für mich die Zauberwörter.

Was ich gut finde: Dass es mutige und erfolgreiche Schulleitungen und Lehrkräfte gibt, die auch an Brennpunktschulen tolle Arbeit leisten.

Was mir noch fehlt: Die Bemühungen, finanziellen und kommunikativen Mittel, die Unterschiede in den Ausgangslagen zu verringern.

Haltung, Einstellung als Unterscheidungsmerkmal – Incentivierung notwendig/möglich?

Was treibt die vielen Schulleiterinnen und Schulleiter und Lehrkräfte an, die in ihrer jeweiligen Stadt, Stadtteil und Schule so tolle Arbeit leisten? Natürlich beziehen sie eine im Zweifel ordentliche Beamtenbesoldung und haben Aussicht auf eine ausreichende Pension (sofern wir sie noch bezahlen können).

Doch das Gehalt ist im Rahmen der Psychologie höchstens ein Hygienefaktor, kein zusätzlicher Motivator.

Die wirkliche Belohnung ist auf jeden Fall immaterieller Natur. Doch nicht jede Lehrkraft ist intrinsisch motiviert, die Extrameile für ihre Schülerinnen und Schüler zu gehen, ihre Zeit und zusätzliche Energie zu investieren. Viele gehen ganz normal ihrem Dienst nach, und ja, einige haben vielleicht auch schon aufgegeben. Letzteren allerdings möchte ich keinen Vorwurf machen, dass sie sich haben entmutigen lassen, da das System es ihnen wirklich schwer macht.

So bleibt es also dem Zufall (!) überlassen, ob ich als Schülerin mit Migrationshintergrund und ohne Akademikereltern eine Lehrkraft finde, die an mich glaubt und die mir den möglichen Weg durch die bildungsbürokratischen und gesellschaftlichen Lehmschichten aufzeigt.

Die Motivation der einzelnen Lehrkraft muss von innen kommen, etwas zu gestalten oder jemanden zu einem Menschen entwickeln, der sich in dieser (digitalen) Welt zurechtfindet. Eine aufrechte Haltung und eine positive Einstellung sind dabei zwei wichtige Faktoren, die stabile Persönlichkeit eines Menschen ein wichtiger Faktor.

Würde eine Incentivierung, eine extra Belohnung von außen, dabei helfen, mehr Lehrkräfte mehr zu motivieren? Ich glaube es nicht. Stattdessen glaube ich auch hier an meine Zauberwörter: Wertschätzung, Respekt, Selbst-Vertrauen, Vertrauen und Zutrauen – auch für Lehrkräfte.

Was ich gut finde: Sehr viele tolle Schulleitungen und Lehrkräfte, die herausragende Arbeit leisten, egal ob in Duisburg-Marxloh oder in Grünwald.

Was mir noch fehlt: Wertschätzung, Respekt, Selbst-Vertrauen, Vertrauen und Zutrauen.

4K + 1K für die Erwachsenen als Lösung?

Für viele bekannt, aber vielleicht sinnvoll, in diesem Zusammenhang einmal darüber nachzudenken: Die Kultusministerkonferenz hat für ihr Strategiepapier „Bildung in der digitalen Welt“ 4 Kompetenzen übernommen, die so genannten 4K. Sie sagt: Diese Kompetenzen gehören zukünftig in Prüfungsformate unserer Schülerinnen und Schüler aufgenommen, nicht nur das Abfragen reinen Wissens, also der Fachkompetenz.

Es sind die 4 Kompetenzen: Kritisches Denken, Kollaboration, Kommunikation, Kreativität.

Meine Meinung ist: Diese 4 Kompetenzen gehören nicht nur in den Lehrplan für Schulen und Hochschulen für die Lernenden.

Ich lade Sie und uns alle ein, darüber nachzudenken, wie gut diese 4 Kompetenzen bei uns selbst als Erwachsenen (und bei den Lehrenden) ausgebildet sind. Ich gehe sogar so weit zu sagen, lassen Sie uns nicht nur darüber nachdenken, sondern lassen Sie uns diese Kompetenzen ausbilden und anwenden!

Quelle: Eigene Darstellung, Bildherkunft: ChatGPT/Dall-E

Ergänzen wir die 4K noch um eine weitere Kompetenz: Die „Künstliche-Intelligenz-Kompetenz“ – das Verstehen über die Funktionsweise von KI und deren Anwendungsmöglichkeiten und -Beschränkungen.

Nehmen wir diese 5 Kompetenzen, bilden sie bei uns allen aus, handeln vielleicht sogar danach, könnte uns in dieser massiven Umbruchphase vielleicht sogar die Transformation des deutschen Bildungssektors gelingen.

Was ich gut finde: Es gibt eintausendundeine Ideen, wie uns die Transformation des Bildungssektors in Richtung Zukunftsfähigkeit gelingen kann – ein Ansatz ist die Ausbildung der 4K + 1K bei den erwachsenen Entscheidungsträgern, wie oben beschrieben.

Was mir fehlt: Eine ehrliche Selbstreflexion bei allen Entscheidungsträgern, Ausbildung der 4K +1K und entsprechendes Handeln.

Fazit

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der deutsche Bildungssektor sich auf den Weg gemacht hat, aber noch viel Potenzial für Verbesserungen und Weiterentwicklungen bietet. Es bleibt die Herausforderung, Chancengleichheit zu gewährleisten und sicherzustellen, dass alle Schülerinnen und Schüler von den Fortschritten profitieren. Um die Zukunftsfähigkeit des deutschen Bildungsmarktes zu sichern, ist eine ganzheitliche Betrachtung erforderlich. Kontinuierliche Investitionen in digitale Infrastruktur und Ausstattung stehen gemeinsam mit der Förderung von Kompetenzen an erster Stelle.

Bei Fragen kontaktieren Sie uns über LinkedIn oder direkt unter bildung@wirmachendigitalisierungeinfach.de 

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