Für Bildungseinrichtungen

Digitale Schule im Realitätscheck | Was Schulen wirklich brauchen? Erfahrungsbericht.

Digitale Schule im Realitätscheck | Was Schulen wirklich brauchen? Erfahrungsbericht.

Realitätscheck: Erfahrungsbericht und Blick hinter die Kulissen: worauf es bei der Digitalisierung an Schulen wirklich ankommt?  

Als Team von wirmachendigitalisierungeinfach haben wir in den vergangenen 1,5 Jahren mit Lehrkräften, IT-Verantwortlichen an Schulen und Schulträgern gesprochen. Aus diesen Gesprächen wissen wir, dass viele Schulen zu Beginn der Pandemie nach schnell und einfach umsetzbaren Lösungen gesucht haben. Um zu beantworten was Schulen wirklich brauchen haben wir für Sie einen Realitätscheck gemacht und im Januar 2022 mit einer Schule gesprochen, die die „digitale Reise“ an ihrer Schulen bereits angetreten hat und uns von Ihren Erfahrungen berichtet.  Worauf es wirklich ankommt schonmal vorneweg, für die die Zusammenfassungen mögen 🙂

1 | Grundlagen

  • Status Quo: Überlegung welche Technologie für die digitale Bildung überhaupt benötigt wird
  • Funktionierendes WLAN-Netz oder Internet im ganzen Schulhaus  

2 | Betroffene zu Beteiligten machen

  • Beauftragte, die sich der Thematik annehmen und dies treiben und oder begleiten
  • Austausch mit anderen Schulen und Teilen von Erfahrungen 
  • Alle Kollegen zu informieren und am Prozess teilhaben lassen (eine gemeinsame Reise)

3 | Umsetzung

  • Budgets, die seit der Verfügbarkeit des Digitalpakts aber nur noch Formsache sind
  • Schulung und Arbeitsgruppen bilden
  • Service einbinden: damit die Digitalisierung aufrechterhalten wird

Ulrike Petersen, Medienbeauftragte der Bockenemer Grundschule, erzählt uns, dass die Ideen für die Digitalisierung ihrer Schule schon lange vorhanden waren, es aber immer an Finanzierungen gescheitert ist. Dies hat sich mit dem Beginn der Pandemie schlagartig geändert. Plötzlich war Geld (im Rahmen des DigitalPakts) verfügbar. Die Formalien hierzu waren einfach umsetzbar, da es genügend Beispiele im Internet gäbe, die bei der Umsetzung helfen. Ein schneller Schulterschluss mit der Stadt war einer der ersten Schritte.

Bei der Digitalisierung einer Schule sprechen wir gerne von den folgenden 3 Phasen, wenn wir in den Austausch mit Ansprechpartner*innen gehen. Diese helfen festzustellen an welchem Standpunkt sich eine Schule befindet: 

  1. Orientierungsphase (Strategie)
  2. Planungsphase (und Vergabe)
  3. Umsetzungsphase (und Betrieb)
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Laden Sie sich für mehr Details zu den einzelnen Phasen im Digitalisierungsprozess gerne unsere Schritt-für-Schritt-Anleitung runter.

Ein erster Realitätscheck bzw. die Bestandsaufnahme in der Schule von Frau Petersen zeigte, dass nur 4 Räume ausgestattet sind. So wurde klar, dass alle Räume nach- bzw. umgerüstet werden müssen. Geholfen hat ihr in dieser Zeit der Austausch mit Kolleg*innen. Dies empfiehlt Sie allen Schulen sich mit anderen auszutauschen und zu besprechen welche Erfahrungen es gibt. Danach müssen die Konzepte und Anträge geschrieben bzw. ausformuliert werden. Das wichtigste innerhalb dieser Phase sei es aber auch einen Ansprechpartner*in bei der Stadt oder bei dem Träger zu suchen, denn das Einhalten der vorgegebenen Strukturen sei natürlich unumgänglich.
In der Orientierungsphase mussten sie sich überlegen, welche Geräte an welcher Stelle gebraucht werden. Daher wird mit einem vom Land geforderten Medienentwicklungsplan der Nutzen und Sinn jeder Anschaffung betrachtet. Gelder wurden mit einer Prioritätenliste für die einzelnen Technologien und Geräte beantragt. Diese wurden mit dem ganzen Kollegium beschlossen.
1) Internetanbindung
2) Präsentationsmedium, z.B. digitale Tafel, Dokumentenkamera
3) Geräte wie iPads für Schüler

Die Planung der Technologie wurde mit Unterstützung und Vergleichsangeboten ausgesucht. Planungen, die über die Technologie hinaus gehen haben großes Konfliktpotential. "Teilweise trifft man auf Widerstand. Jeder hat andere Interessen und Prioritäten. Es ist wichtig alle auf die Reise mitzunehmen." Dies wurde an der Schule von Frau Petersen u.a. mit internen Schulungen und Bildung von Arbeitsgruppen gelöst. Die Kolleg*innen habe sich somit untereinander unterstützt und Ihr Wissen weitergegeben. Dafür war es wichtig, dass die Schulleitung Zeit und Raum gegeben hat, mittels Fortbildungs- und Konferenztagen.

Gerade in der Umsetzungsphase müssen alle beim Prozess dabei sein. Jeder muss in der Lage sein, die Technologie auch zu nutzen und aktiv verwenden zu können. Keiner darf allein gelassen werden. "Jeder durfte es ausprobieren, Fragen stellen und über ein Störungsmeldesystem Anliegen melden." Die Empfehlunf von Frau Petersen ist es die Umsetzung in kleinen Schritten anzugehen und einzuführen. Damit alle auf der digitalen Reise dabei sind und bleiben."

Nachhaltigkeit: In der Umsetzungsphase und im Betrieb ist es wichtig auch das Thema Service sauber zu überdenken. Die Digitalisierung muss begleitet werden. Der Betrieb muss so einfach wie möglich aufrechterhalten werden. Der Fokus muss sein, den Prozess sauber aufzusetzen, um nachhaltig zu agieren. 

"Es gab Herausforderungen in Form von externen Störungen, die gemeistert werden mussten. Beispielsweise ein kompletter Stromausfall oder ein plötzlicher Personalausfall und damit einhergehend ein Wissensverlust. Hier waren wir am Anfang nicht vorbereitet. Doch das Learning daraus war, eine Sicherheitsnetz einzubauen, in Form von besseren Dokumentation und Backups."

"Neue Strukturen wurden geschaffen, um den Prozess aufrecht zu erhalten. Denn eine Person alleine kann es nicht stemmen. An unserer Schule gibt es z.B. einen Stundenausgleich für den Mehraufwand, wenn Kollegen sich um den Service der Digitalisierung kümmern. Zusätzlich ist bei der Stadt ein Ansprechpartner verantwortlich. Außerdem gibt es einen technischen Ansprechpartner bei einer externen Firma. Die Verantwortung wird auf mehrere Schultern verteilt. Dies erfordert eine gute Kommunikation. Nicht nur der administrative Teil muss ständig begleitet werden, auch der finanzielle Teil. Manche Anschaffungen haben laufende Kosten. Daher gibt es einen ständigen Austausch mit dem Schulträger und auch er wird ins Boot genommen. Ziel ist ein einfaches funktionierendes Kommunikations- / Schulsystem und für die Kinder einen guten Zugang zur Medienbildung."

Frau Petersen will dabei aber den Druck rausnehmen, immer „State oft the art“ zu sein. Es gibt verschiedene Lösungen, um digital zu arbeiten. Digitalisierung ist Ihr eine Herzenssache.

DigitalPakt Conference 2022

Im Rahmen der Digital Conference am 26.01.2022 haben wir einen ähnlichen Praxischeck mit Herrn Frajo Liegmann durchgeführt.

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Wir freuen uns auf den Austausch mit Ihnen! 

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