Der Medienentwicklungsplan – auch Medienkonzept genannt – ist die Basis für die Digitalisierung des Unterrichts und der Lernumgebung. Er wird für jede Schule individuell erstellt, da die Ausgangslage und Bedürfnisse jeder Schule stark voneinander abweichen.
Ein Medienentwicklungsplan wird nicht nur von einer Person erstellt, sondern sollte alle Beteiligten mit einbeziehen. Die Situation von Lehrkräften, Eltern, Schülern und Schülerinnen, welche Ziele die Schule mit der Digitalisierung verfolgt und pädagogisch-didaktische Leitlinien müssen berücksichtigt werden. Denn für die erfolgreiche Umsetzung von Innovationen sollten alle an einem Strang ziehen.
Ein Medienentwicklungsplan ist also eine Kooperation zwischen der jeweiligen Schule und dem Schulträger. Ziel ist ein pädagogisch-technisches Konzept für die Medienbildung.
Die Erstellung eines Medienkonzeptes wirkt manchmal wie eine lästige Pflicht in dem ohnehin schon vollen Kalender von Schulleitungen und Schulträgern. Doch der Prozess ist äußerst lohnend. Er lädt ein, zu reflektieren und zukunftsfähige Ziele für die eigene Schule festzulegen. Neue Impulse für die qualitative Weiterentwicklung des Unterrichts werden gesetzt und der zielgerichtete Umgang mit limitierten Zeit- und Geldressourcen gefördert.
Bestandteile eines Medienentwicklungsplanes
Das Medienkonzept besteht aus 10 Aspekten. Mit ihnen werden die drei Kernstücke des Medienentwicklungsplanes genau definiert:
- das Medienbildungskonzept
- das Ausstattungskonzept
- das Fortbildungskonzept
Je nach Schule können Themenbereiche hinzukommen oder wegfallen. Dabei sollte das Konzept eine Leitlinie sein, aber den Lehrkräften dennoch Raum für ihre eigenen Ideen bieten. So entwickeln Sie den Prozess der Digitalisierung gemeinsam laufend weiter.
Die Ausstattung an Schulen zu modernisieren und sinnvoll in den Unterricht zu integrieren, ist eines der Hauptziele des Medienkonzeptes. Auch ein tragfähiges Betriebs- und Supportkonzept, das mit dem Schulträger abgestimmt ist, gehört zum Medienentwicklungsplan.
Bei allen Wünschen und Plänen muss jedoch die Machbarkeit berücksichtigt werden. Sind beispielsweise Fortbildungen nötig, um die neuen Medien zu verwenden? Ist das Konzept finanzierbar? Wo können Kooperationen mit externen Partnern geschlossen werden?
Haben Sie an Ihrer Schule noch keine Arbeitsgruppe für solch ein Konzept, ist es jetzt an der Zeit, diese einzuführen. Kontaktieren Sie Ihren Schulträger oder Ihr örtliches Medienzentrum und beginnen Sie Schritt für Schritt, einen Plan für Ihre Schule zu erstellen. Das mag auf den ersten Blick unübersichtlich erscheinen, doch mit der passenden Begleitung, der Priorisierung von Aufgaben und einer schrittwiesen Umsetzung ist das an jeder Schule machbar.
Hierbei unterstützen wir Schulen schon seit vielen Jahren. In diesem Beitrag geben wir Ihnen eine Übersicht, wo Sie für Ihr jeweiliges Bundesland die passenden Informationen finden und zeigen Ihnen anonymisierte Bespiele bereits erstellter Medienentwicklungspläne.
Beispiele von fertigen Medienentwicklungsplänen für die Grund- und Realschule
Ein Medienentwicklungsplan ist individuell auf die Bedürfnisse der jeweiligen Schule zugeschnitten. Dennoch hilft es ungemein, einen Einblick in bereits erstellte Medienentwicklungspläne zu bekommen. Wir haben für Sie ein Praxis-Beispiel eines anonymisierten Konzeptes gefunden, ein Medienkonzept für die Grundschule und ein weiteres Beispiel für einen Medienentwicklungsplan einer Grundschule. Auch für die Realschule gibt es einen fertigen Medienentwicklungsplan, der als Inspiration dienen kann.
Der richtige Medienentwicklungsplan für Ihr Bundesland
Ein Medienentwicklungsplan muss nicht unbedingt an das Geld aus dem Digitalpakt angewiesen sein, dieser kann jedoch eine hilfreiche Unterstützung sein. An einer staatlichen Schule ist die Umsetzung der Medienkonzeptes sowieso auf das Staatsbudget angewiesen. Dafür müssen die entsprechenden Vorgaben und die Gesetzeslage berücksichtigt werden. Um Ihnen die Recherche zu erleichtern, haben wir hier eine Übersicht über das Programm des Digitalpaktes in den deutschen Bundesländern zusammengestellt – inklusive weiterführender Links.
Baden-Württemberg
Baden-Württemberg investiert bis zu 650 Mio. in die digitale Infrastruktur von Schulen. Die Anforderungen eines Medienentwicklungsplans und Kriterien für die Beantragung von Mitteln aus dem Digitalpakt wurden vom Kultusministerium veröffentlicht. Diese Kriterien sind Bestandteil des vom Landesmedienzentrum Baden-Württemberg erstellten Medienentwicklungsplans. Er richtet sich an Schulen und Schulträger. Das Landesmedienzentrum bietet sogar eine Sprechstunde zum Medienentwicklungsplan und pädagogischen Fragestellungen an.
Downloads und Beispiele finden Sie hier:
https://www.lmz-bw.de/beratung/digitalpakt-schule/digitalpakt-2019-2024/downloads/
Bayern
Schulen in Bayern können auf bis zu 778 Mio. Euro zugreifen. Mehr über die Medienbildung in Bayern erfahren Sie bei dem Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung. Das Staatsinstitut unterstützt und berät das Bayerische Staatsministerium für Unterricht und Kultus bei der Weiterentwicklung des differenzierten Schulwesens. Es macht die Erkenntnisse der Forschung und die Erfahrungen der Praxis für die Schule nutzbar. Sie haben einen Leitfaden für Medienkonzepte als Download erstellt.
Allgemeine Infos zur Medienbildung in Bayern gibt es beim Landesmedienzentrum Bayern.
Berlin
Berlin erhält insgesamt 257 Millionen Euro aus dem Digitalpakt. Eine Übersicht für Berlin finden Sie beim Bildungsserver Berlin-Brandenburg. Der eEducation-Masterplan Schule steht als Download bereit. Er wendet sich an Träger der inneren und äußeren Schulangelegenheiten, an öffentliche und freie Träger der Kinder- und Jugendarbeit, an Volkshochschulen und die Wirtschaft. Mit einem eigenen Medienkonzept können sich Schulen in Berlin für ein Qualitätssiegel bewerben.
Brandenburg
Aus dem Königsteiner Schlüssel ergeben sich für das Bundesland Brandenburg ca. 151 Millionen Euro an Förderungen. Achtung: Für den Stadtstaat Berlin gelten andere Rahmenbedingungen als für das Flächenland Brandenburg. Die Konzepte wurden entsprechend an die Bedürfnisse angepasst. Der Medienentwicklungsplan ist in Brandenburg eine Voraussetzung zur Antragsstellung zum Digitalpakt.
Erklärungen und Hilfestellungen zur Beantragung finden Sie beim Bildungsserver Berlin-Brandenburg.
Bremen
48 Millionen Euro stehen in Bremen bereit. Das Institut für Informationsmanagement Bremen (ifib) und seine Tochtergesellschaft ifib consult beschäftigen sich seit vielen Jahren mit dem Einsatz von digitalen Medien und der Organisation der Informationstechnik in Bildungseinrichtungen, insbesondere in Schulen. Der Medienentwicklungsplan für Schulen in Trägerschaft der Stadtgemeinde ist hier zu finden.
Allgemeine Informationen über die digitale Infrastruktur werden von der bremischen Bürgerschaft bereitgestellt.
Hamburg
Für das derzeit einzige Bundesland, in dem alle Schulen an das Glasfasernetz angeschlossen sind, stehen 127 Mio. Euro an Förderungen bereit. Laut Empfehlungen zur Entwicklung und Fortschreibung des Landesinstituts sollten alle allgemeinbildenden Schulen ihr schulisches Medienbildungskonzept (MBK) laufend fortschreiben.
Hessen
Für die Medienentwicklung als Teil der Schulentwicklung und der Bildungslandschaft stehen in Hessen, 372 Mio. Euro bereit. Die Weiterentwicklung des digitalen Lernens steht bei hessischen Schulen bei den Herausforderungen ganz oben. Im Netz sind Medienentwicklungsplan-Vorlagen für einzelne Kreise verfügbar. Hessen bietet eine allgemeine Beratung an und hat einen informativen Wegweiser erstellt.
Weiterführende Informationen und Vorlagen finden Sie hier: https://www.wiesbaden.de/leben-in-wiesbaden/bildung/schulen/medienentwicklungsplan.php
Mecklenburg-Vorpommern
In Mecklenburg-Vorpommern finden Sie die besten Informationen zum Digitalpakt und Formblätter für Medienentwicklungspläne beim Landesförderinstitut. Das Land Mecklenburg-Vorpommern gewährt bis zu 99 Mio. Euro für die digitale Bildungsinfrastruktur.
Außerdem gibt es eine Beratung und Handreichungen inkl. weiterführender Informationen.
Niedersachsen
In Niedersachsen gilt: „Keine Ausstattung ohne Konzept“. Hier haben sich bereits zahlreiche Schulen mit Unterstützung des Netzwerks Medienberatung auf den Weg gemacht, ein entsprechendes Medienbildungskonzept zu entwerfen. Über die Förderungen in Höhe von 522 Mio. Euro können Sie sich hier informieren. Checklisten und Beispiele sind bei NQL online verfügbar. Sie bieten auch eine Medienberatung.
Eine Übersicht über Medienpädagogische Berater in Niedersachsen gibt es hier: https://medienberatung.nline.nibis.de/beraterdatenbank/
Nordrhein-Westfalen
Schulen in Nordrhein-Westfalen können auf bis zu 1.154 Mio. Euro an Mitteln zugreifen. Einen Leitfaden für Medienkonzepte gibt es als Download. In der NRW-Broschüre finden Sie Beratungsangebote und Medienentwicklungsplanung.
Eine Orientierungshilfe zur kommunalen Medienentwicklungsplanung in NRW finden Sie hier.
Rheinland-Pfalz
Kompetenzorientierte Medienbildungskonzept werden in Rheinland-Pfalz mit bis zu 241 Mio. Euro aus dem Digitalpakt unterstützt. Hilfestellungen für alle Schularten mit vielen ergänzenden Materialien und Praxisvorlagen inkl. Erfassung der Kompetenzbereiche, die gegenwärtig im Unterricht gefördert werden sollen, finden Sie im Medienkonzept Bildung.
Eine Praxis-Vorlage zur Erstellung von einem Medienkonzept dient als Anhaltspunkt.
Saarland
Einen Leitfaden zur Medienkonzepterstellung finden Sie beim Landesinstitut für Pädagogik und Medien. Eine gute Quelle ist auch der Fachbereich D – Schul- und Qualitätsentwicklung mit Sprechstunden zum Digitalpakt und zur Erstellung eines Medienkonzepts.
Hier gibt es die Förderrichtlinien, um einen Teil der 60 Mio. Euro an Geldern zu erhalten.
Sachsen
Sachsen-Anhalt
Das Landeskonzept zur Umsetzung der Strategie der Kultusministerkonferenz „Bildung in der digitalen Welt“ bildet den Rahmen für die Weiterentwicklung der Medienbildung im Land Sachsen-Anhalt. Mit dem Start des Digitalpakts ergeben sich 137 Mio. Euro an Fördermitteln. Eine Voraussetzung für die Beantragung von Mitteln aus dem Digitalpakt ist die Vorlage eines technisch-pädagogischen Konzepts – zum Beispiel eines Medienentwicklungsplans.
Schleswig-Holstein
Das Institut für Qualitätsentwicklung an Schulen Schleswig-Holstein (IQSH) hat eine Handreichung zur kommunalen Medienentwicklungsplanung für Schulträger in Schleswig-Holstein herausgegeben. Der Schwerpunkt der Handreichung liegt auf den Aufgaben, die zu leisten sind, wenn ein Schulträger in Schleswig-Holstein den Prozess der Medienentwicklungsplanung selbst ausgestalten möchte und gibt dafür viele Tipps und Hilfestellungen.
Zusätzlich können in Schleswig-Holstein Förderungen von 170 Mio. Euro bereitgestellt werden.
Thüringen
Für Thüringen sind aus dem Digitalpakt 132 Mio. Euro vorgesehen. Einen Leitfaden zur Erstellung eines schulischen Medienkonzeptes gibt es von dem Institut für Lehrerfortbildung, Lehrplanentwicklung und Medien.
Allgemeine Informationen finden Sie im Handout Digitalstrategie.
Fazit Medienentwicklungsplan
Bei der Digitalisierung von Schulen ist es leicht, den Überblick zu verlieren. Dafür gibt es die Initiative #wirmachendigitalisierungeinfach. Wir begleiten Sie Schritt für Schritt auf Ihrem Weg zur digitalen Schule und helfen Ihnen bei der Organisation. Nehmen Sie an unseren Veranstaltungen teil oder nutzen Sie unseren digitalen Berater.
Bei Fragen steht Ihnen unsere Initiative natürlich mit Rat und Tat zur Seite. Sie erreichen uns per Mail an bildung@wirmachendigitalisierungeinfach.de.
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