Für Bildungseinrichtungen

Die Bedeutung von Cybersicherheit in Lern- und Lehrumgebungen: Früherkennung von Cyber-Bedrohungen und sichere Infrastruktur

Die Bedeutung von Cybersicherheit in Lern- und Lehrumgebungen: Früherkennung von Cyber-Bedrohungen und sichere Infrastruktur

Die Bedeutung von Cybersicherheit in Lern- und Lehrumgebungen

  • Im Dezember 2019 wurde die Justus-Liebig-Universität Gießen Opfer eines Cyberangriffs. Die Universität musste alle IT-Systeme herunterfahren und auf Notbetrieb umstellen. Die Ermittlungen dauerten mehrere Monate, über 38.000 Identitäten mussten neu ausgegeben werden.
  • Im Oktober 2022 konnten verschiedene Schulen nach einem Cyberangriff auf das Medienzentrum München-Land nicht mehr auf ihre Daten zugreifen. Die Hacker forderten Lösegeld für die Entschlüsselung der Daten – Ausgangspunkt der Attacke war wohl eine Phishing-Mail.
  • Mehrere Schulen in Karlsruhe wurden im Februar 2023 mit Ransomware angegriffen, welche Systemdaten verschlüsselte – auch hier gingen Lösegeldforderungen ein. Alle Server mussten vom Netz genommen werden, wodurch die Verwaltungsarbeit gestört wurde.

Diese drei Beispiele zeigen, dass die Digitalisierung im Bildungsbereich nicht nur Chancen, sondern auch Risiken birgt. Cyberangriffe in Lehr- und Lernumgebungen können zu Datenverlusten, Unterrichtsunterbrechungen und auch finanziellen Verlusten führen.

Angesichts der stetig zunehmenden Digitalisierung und damit auch der steigenden Remote-Verbindungen ist das Thema Cybersicherheit ein immer drängenderes Thema für Bildungsinstitutionen. Um potenzielle Risiken zu minimieren, ist es unerlässlich, bereits bei der Planung Cybersicherheitsmaßnahmen zu berücksichtigen.

Cybersicherheitsrisiken in Lern- und Lehrumgebungen – ein kurzer Überblick

In der fortschreitenden Digitalisierung des Bildungssektors offenbaren sich sowohl neue Möglichkeiten als auch bedeutsame Herausforderungen im Bereich der Cybersicherheit. Die kontinuierliche Integration innovativer Technologien in Lehr- und Lernprozesse hat das Bildungserlebnis bereichert, stellt jedoch auch die Integrität, Vertraulichkeit und Verfügbarkeit von Bildungsdaten und -ressourcen vor erhebliche Bedrohungen.

Malware-Angriffe haben in jüngster Zeit eine besondere Raffinesse erreicht, wobei sich einige spezifisch gegen Bildungsinfrastrukturen richten. Dabei können sie nicht nur Systeme infiltrieren, sondern auch sensible Daten extrahieren. Noch beunruhigender ist der zunehmende Trend des Identitätsdiebstahls. Unbefugtes Eindringen in persönliche Daten von Schülern, Lehrkräften und Administratoren kann weitreichende und nachhaltige Auswirkungen haben, die über die Bildungseinrichtung hinausgehen.

Neben diesen direkten Angriffsformen gibt es subtilere Methoden wie Phishing, bei denen Täter versuchen, durch Täuschung an vertrauliche Informationen zu gelangen. Die steigende Abhängigkeit von Online-Lernplattformen hat auch zu einem Anstieg von DDoS-Attacken geführt, die die Verfügbarkeit dieser Plattformen beeinträchtigen. Ransomware, die Daten verschlüsselt und Lösegeld für ihre Freigabe verlangt, stellt ebenfalls eine erhebliche Bedrohung für Bildungseinrichtungen dar.

Schließlich sind Datenschutzverletzungen, die auf Sicherheitslücken in Systemen zurückzuführen sind, eine andauernde Sorge. Der Verlust oder die Kompromittierung sensibler Informationen kann nicht nur rechtliche Folgen haben, sondern auch das Vertrauen in die Bildungseinrichtung untergraben.

Um diesen und anderen Cybersicherheitsbedrohungen zu begegnen, müssen Bildungseinrichtungen eine mehrschichtige Sicherheitsstrategie verfolgen. Dies beinhaltet nicht nur technische Lösungen wie Netzwerksicherheit und Endpunktschutz, sondern auch proaktive Ansätze wie die Schulung von Personal und Schülern in Sicherheits-Best-Practices und die fortlaufende Überwachung von Systemen auf Anomalien. Das Ziel muss immer sein, eine sichere und effektive digitale Lernumgebung zu gewährleisten.

Cybersicherheit in Lern- & Lehrumgebungen

Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Implementierung einer sicheren Lern- und Lehrumgebung

Absolute Sicherheit vor Cyberangriffen kann es nie geben – doch ein durchdachtes Sicherheitskonzept kann das Risiko erheblich senken. Insbesondere in Schulen ist Cybersecurity ein wichtiges Thema – entsprechend strategisch sollte die Realisierung der IT-Sicherheit und des Netzwerkes angegangen werden. Unsere Schritt-für-Schritt-Anleitung gibt erste Informationen.

Orientierungsphase

Stellen Sie bei der ersten Orientierung für Ihr Digitalisierungs- und Sicherheitskonzept folgende Schritte in den Fokus:

1. Definieren von neuen Zielen und Anforderungen

Klären Sie, welche Ziele Sie mit der Digitalisierung erreichen wollen und welche Anforderungen an die Sicherheit dabei gelten.

2. Einschätzen des Risikos

Analysieren Sie die potenziellen Risiken, denen Ihre Bildungseinrichtung ausgesetzt ist, und bewerten Sie, wie sich diese auf die digitale Bildung auswirken könnten.

3. Bewerten der aktuellen Sicherheits- maßnahmen

Prüfen Sie, wie effektiv Ihre aktuellen Sicherheits- vorkehrungen sind und ob diese den neuen Anforderungen gerecht werden.

4. Etablieren schneller Reaktionszeiten

Überlegen Sie, wie schnell Sie ein unerlaubtes Eindringen in Ihre Systeme erkennen und beheben können, um den Schutz Ihrer digitalen Bildungsumgebung zu gewährleisten.

Planungsphase

In der aktiven Planungsphase für die sichere Digitalisierung Ihrer Schule sollten Sie folgende Schlüsselfaktoren berücksichtigen:

1. Detaillierte Anforderungs-analyse

Definieren Sie genau, welche funktionalen und nicht-funktionalen Anforderungen für die sichere digitale Bildung in dieser Phase relevant sind. Berücksichtigen Sie die Bedürfnisse aller Beteiligten, die Nutzung kritischer Daten und Applikationen, den ortsunabhängigen Zugriff und die Wahl zwischen schuleigenen oder privaten Endgeräten.

2. Priorität auf IT-Sicherheit und Datenschutz

Legen Sie höchsten Wert auf die Umsetzung von Maßnahmen zur Sicherung von Nutzern, Endgeräten, Netzwerken, Applikationen und Daten. Dies umfasst Identitäts- und Rechteverwaltung, Posture-Checks für Endgeräte, Netzwerksegmentierung, SD-WAN, Multi-Faktor-Authentifizierung (MFA) und E-Mail-Security.

3. Aktive Risikoanalyse und -bewältigung

Identifizieren und bewerten Sie Risiken kontinuierlich, um frühzeitig auf Schwachstellen und unerwünschte Ereignisse reagieren zu können. Implementieren Sie eine Extended Detection & Response (XDR)-Plattform zur kontextbezogenen Angriffserkennung und Reaktion.

5. Effektive Bereitstellung und Orchestrierung

Richten Sie eine zentrale Verwaltung und Kontrolle für Netzwerk, Sicherheit und Endgeräte ein, um sicherzustellen, dass die Prozesse im Hintergrund reibungslos funktionieren. Gewährleisten Sie, dass Nutzer in dieser Phase sicher in einer digitalen Lernumgebung agieren können.

4. Erfüllung der Sorgfaltspflicht

Achten Sie darauf, die Sorgfaltspflicht zum Schutz vor jugendgefährdenden Medien konsequent umzusetzen. Blockieren und filtern Sie gegebenenfalls bestimmte Internetinhalte, je nach Nutzeridentität.

Umsetzungsphase

In der Umsetzungsphase haben Sie sich bereits intensiv mit Ihrem Sicherheitskonzept auseinandergesetzt und sollten jetzt folgende Schritte durchführen:

  • Aufbau des technischen Fundaments (Netzwerk und IT-Sicherheit)
  • Entscheidung für Selbstbetrieb oder Managed Service
  • Implementierung von Security Operations Management
  • Schnelle Reaktion auf Vorfälle
  • Sichere digitale Nutzung für Bildungszwecke

Haben Sie das getan, ermöglichen Sie Lehrenden wie Lernenden Flexibilität und eine ortsunabhängige Bildung – zusätzliche Beratung bietet Ihnen das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik.  

Cisco Produkte für die Cybersicherheit in Lern- und Lehrumgebungen

Cisco bietet eine Reihe von Produkten und Lösungen für die Cybersicherheit in Bildungseinrichtungen. Diese Produkte und Lösungen können dabei helfen, die Sicherheit von Schüler*innen, Lehrkräften und Schulbeschäftigten zu schützen.

  • Cisco Umbrella ist eine cloudbasierte Sicherheitsplattform, die den ersten Schutzschirm gegen Bedrohungen im Internet bildet. Dafür blockiert sie gefährliche Anfragen bereits auf DNS-Ebene und verhindert somit Malware, Phishing, Ransomware und andere schädliche Aktivitäten. Umbrella wird standardmäßig mit dem integrierten Jugendschutzfilter (BPJM-Modul) ausgeliefert.
  • Cisco Duo ist eine Zwei-Faktor-Authentifizierungslösung, die Schulen und Schulträgern dabei hilft, die Sicherheit zu erhöhen, indem sie die Identität von Schüler/innen, Lehrkräften und Verwaltungsangestellten verifiziert. Mit Hilfe eines Device Health Checks wird eine sichere Verbindung zu Schulnetzwerken und -anwendungen gewährleistet.
  • Der Cisco Secure Client erweitert die sichere Netzwerkverbindung durch Authentifizierungsfunktionen, um den geschützten Remote-Zugriff auf Schulnetzwerke und -ressourcen zu ermöglichen.
  • Cisco Secure Endpoint ist eine Sicherheitslösung, die fortschrittliche Bedrohungserkennung und Schutz für Endgeräte bietet. Sie erkennt und blockiert schädliche Aktivitäten, um Daten und Systeme der Schule vor Cyber-Bedrohungen zu schützen.
  • Bei Cisco Secure Email handelt es sich um eine E-Mail-Sicherheitslösung, die Schulen dabei hilft, ihre E-Mail-Umgebungen vor Phishing, Spoofing, Viren und anderen Bedrohungen zu schützen. Sie ermöglicht die Entdeckung und Blockierung von neuer Malware und Bedrohungen (APT – Advanced Persistent Threats).
  • Cisco Secure Firewall ist eine Netzwerksicherheitslösung, die den Datenverkehr überwacht und steuert. Dabei werden nicht autorisierte Zugriffe verhindert und Netzwerke vor Bedrohungen geschützt, indem die Firewall eine Kombination aus Regeln, Filtern und erweiterten Sicherheitsfunktionen verwendet (Next Generation Firewall).
  • Die Cisco ISE (Identity Services Engine) ist eine Netzwerksicherheitsplattform, die die Identifizierung und Kontrolle von Nutzern und Geräten in einem Netzwerk erlaubt.
    Die ISE verwaltet den Netzwerkzugriff und die Richtlinien für Schüler/innen, Lehrkräfte, Verwaltungsangestellte und Gäste.
  • Cisco XDR ist eine erweiterte Bedrohungserkennungs- und Reaktionslösung. Sie integriert mehrere Sicherheitstechnologien, um eine ganzheitliche Bedrohungserkennung, Untersuchung, Automatisierung und Reaktion über das gesamte Netzwerk einer Bildungseinrichtung/eines Schulverbunds hinweg zu ermöglichen.

Gerne unterstützten wir Sie bei der Erstellung und Umsetzung eines Sicherheitskonzepts für Ihre Bildungseinrichtung – nehmen Sie dafür Kontakt mit uns auf! Über LinkedIn oder kontaktieren Sie uns direkt unter bildung@wirmachendigitalisierungeinfach.de 

Wir freuen uns auf den Austausch mit Ihnen! 

Anleitung & Checkliste zur Digitalisierung

Von der Orientierung, über die Antragstellung (Planung & Vergabe) bis zur technischen Umsetzung. Mit unserer Schritt-für-Schritt-Anleitung helfen wir Schulträgern auf ihrer Digitalisierungsreise.

Schritt-für-Schritt-Anleitung IT-Sicherheit

Unsere Schritt-für-Schritt-Anleitung zum Thema IT-Sicherheit bietet einen tiefgreifenden Einblick darüber, was ein Sicherheitskonzept für Ihre Schule(n) beinhalten sollte. Digitale Bildung ist Herzenssache, das funktioniert nur gemeinsam!

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