Smart School Campus – die digitale Schule der Zukunft.
Der technologische Wandel gewinnt rasant an Tempo – alle Bildungseinrichtungen und Institutionen müssen sich dieser Herausforderung zeitnah stellen, damit sich die Schülerinnen und Schüler in einer digitalen Welt im Alltag und im Beruf zurechtfinden. In diesem Zuge tritt oft die Frage auf: Wie könnte die digitale Schule der Zukunft aussehen? Reicht es, Lerninhalte digital zur Verfügung zu stellen oder können wir noch mehr für die Zukunft unseres Schul- und Bildungssystems tun? Hier kommt die Idee einer Smart School ins Spiel. Diese Idee basiert auf einer erfolgreichen Integration der Digitalisierung in der Schule. Smart Schools vereinen digitale Infrastrukturen mit digitalen Inhalten und pädagogischen Konzepten sowie entsprechend qualifizierten Lehrkräften. Doch was genau ist eine Smart School und wie sieht ein Smart School Campus aus? Dies erfahren Sie in diesem Beitrag!
Was ist eine Smart School?
Eine Smart School ist eine Schule, die digitale Bildungsangebote im Praxisbetrieb anwendet. Sie verfügt über ein Ökosystem, welches aus drei Säulen besteht:
- Digitaler Infrastruktur (Breitband, WLAN, mobile Endgeräte usw.)
- Pädagogisches Konzept zur Medienbildung und Digitalisierung (digitale Lerninhalte und kollaborative Lernformen)
- Fortbildungskonzept für Lehrkräfte (Gremium „Smart School“, Weiterbildungen mit Schwerpunkt Digitalisierung)
Im Digitalverband Bitkom gibt es bisher rund 100 Schulen in ganz Deutschland, die eine Auszeichnung als Smart School erhalten haben. Eine Übersicht aller Schulen finden Sie hier.
Von der Smart School zum Smart School Campus
In einem Smart School Campus sind nicht nur Unterrichtsinhalte digitalisiert, sondern die gesamte Ausstattung und Infrastruktur wird als ganzheitliches System betrachtet. Dazu gehört beispielsweise eine zentral gesteuerte und überwachte Haustechnik. So wird ein kostenreduziertes und gleichzeitig nachhaltiges System geschaffen, welches Schülerinnen und Schüler gleichzeitig an die Anforderungen und Möglichkeiten modernster Technologien heranführt.
Der Smart School Campus kann grundsätzlich in zwei Bereiche unterteilt werden. Diese umfassen zum einen räumliche Dimensionen zum anderen diverse Personengruppen, mit unterschiedlichen Funktionen und somit verschiedenen Interessen. Die Digitalisierung eines Gebäudes verspricht eine stärkere Einbindung der Räumlichkeiten in seine digitale Umwelt und ist daher nicht zu vernachlässigen. Die Fläche des Gebäudes muss dabei, wie bei allen Baumaßnahmen, als System betrachtet werden und an den Zweck, die Größe und weitere Faktoren abgestimmt sein.
Räumliche Dimension
- Raumkonzepte
- Gebäude
- Campus/Außengelände
- Einzugsgebiet
- ÖPNV
Bei der architektonischen und infrastrukturellen Konzeption der Umgebung und der Räumlichkeiten sind folgende Gruppen und Interessensparteien sowie deren Aufgabenfelder zu beachten, welche sachgerecht voneinander abgegrenzt werden sollten. Hier ist es sinnvoll, diese nach Interessen zu sortieren und entsprechende Strategien zu entwickeln.
Personengruppen
- Schülerinnen und Schüler innerhalb & außerhalb der Schule
- Lehrkräfte
- Schulleitung
- Sachaufwandsträger
- Eltern
- Politik
- Andere Schulen
Folgende Szenarien sind in vielen Schulen keine Seltenheit, werden aber in einem Smart School Campus vermieden, da es hier bereits intelligente Lösungen gibt.
Die Lehrerinnen und Lehrer erfahren erst in der Schule, ob es für den jeweiligen Tag Verschiebungen in ihrem Stundenplan gibt und diese beispielsweise Vertretungsstunden halten müssen. Beim Smart School Campus kontrollieren die Lehrkräfte Änderungen bereits von zuhause orts- und zeitunabhängig und haben so mehr Freiheit in der Gestaltung ihres Alltags.
Zudem ist das Fehlen von Schülerinnen und Schüler oft mit einem zusätzlichen Aufwand für Mitschüler und Lehrkräfte verbunden. Unterrichtsmaterialien und Hausaufgaben müssen organisiert und der Unterrichtsstoff nachgeholt werden. Ein Smart School Campus erleichtert diese Organisation, da hier hybrider Unterricht, durch die entsprechende Ausstattung mit Technik (Kamera, Ton) möglich ist.
Anforderungen an einen Smart School Campus
Ein Smart School Campus bedeutet Schule ganzheitlich gedacht. Er bezieht alle Bereiche des Lebens mit ein und nicht nur die reinen Unterrichtszeiten. Zudem zeichnet einen Smart School Campus aus, dass auf umweltfreundliche Lösungen und ein ressourcensparendes Handeln geachtet wird.
Weitere Anforderungen sind:
- für Mensch und Umwelt gleichermaßen gebaut (nachhaltig und ökologisch)
- die Umgebung einbeziehend (öffentliche Verkehrsmittel)
- SMART und lernend – aber sicher und Datenschutz beachtend
- flexibel und offen für unbekannte Schulformen der Zukunft
Was sind die Bestandteile eines Smart School Campus?
Es gibt einige Bestandteile, die es ermöglichen, die genannten Anforderungen zu erfüllen, welche in folgende Bereiche unterteilt werden können:
Klassenraum
- Interaktives Display/Smart Board mit Kamera und Mikrofon
- Dokumenten-Scanner
- Lautsprecher & Control Panel
- Notebook für Lehrkräfte
- Notebook für Schülerinnen und Schüler
- Ladestation/-Trolley für Laptops
Diese Ausstattung ermöglicht hybrides und digitalisiertes Lernen. Den Schülerinnen und Schülern wird ermöglicht, von zu Hause am Unterricht teilzunehmen. Sie sehen, hören und kommunizieren mit der Lehrkraft. Unterrichtsmaterialien werden eingescannt und digital zur Verfügung gestellt.
Physische Infrastruktur
- Luft- und Raumtemperatur-Kontrollsystem
- Heatmapping Sensor
- Lichtsteuerungssysteme
- Aufzüge- und Rolltreppensystem (energiesparend & barrierefreies Gebäude)
- intelligentes Wassermanagementsystem (wassersparend & Verbesserung der Trinkwasserqualität)
- Videoüberwachungssystem
- Sicherheitssystem (Alarm- und Brandmeldesystem)
- Zutrittskontrolle und Zugangssicherung
- Parkmanagementsystem (zum Beispiel: automatische Kennzeichenerkennung)
- Digitale Beschilderung
Eine smarte physische Infrastruktur mit den hier aufgezählten Punkten ermöglicht langfristig eine enorme Reduzierung der Energie- und Betriebskosten. Eine ständige Überwachung und zentrale Steuerung der Raumtemperatur verhindern eine übermäßige Beheizung von nicht genutzten Räumen.
Mit einem Luftkontrollsystem wird die Belüftung ständig überwacht und ebenfalls zentral gesteuert. Durch eine kontinuierliche Luftzirkulation wird eine gute Sauerstoffzufuhr gewährleistet, welche nicht nur das konzentrierte Lernen fördert, sondern auch die Gefahr von Ansteckungen mit Viren und Bakterien vermindert.
Und auch der Schutz des Gebäudes selbst ist wichtig. Ein Überwachungssystem mit Anschluss zu einem örtlichen Sicherheitsdienst garantiert eine hohe Sicherheit und Schutz vor Einbrüchen oder Vandalismus.
Die digitale Beschilderung sorgt für eine perfekte Orientierung und schnelle Information auf dem gesamten Schulgelände. Neben der klassischen Beschilderung von Klassen- und Arbeitsräumen können hier auch stufenübergreifende Termine und Informationen zur Verfügung gestellt werden. Dies ist die digitale Lösung für das „schwarze Brett“.
Mobilität und Netzwerktechnologie
- Parkplätze mit Ladestationen für E-Autos
- Flexible Breitbandanbindung
- ÖPNV Integration
- Emissionsfreie, autonome Shuttles
- Parkmanagementsystem (zum Beispiel: automatische Kennzeichenerkennung)
- Netzwerkkomponenten (zum Beispiel: Netzwerkadapter, Repeater, Hub, Switch, Router, Netzwerkkabel, Server, Gateway)
Auch hier bietet ein Smart School Campus mögliche Lösungen an. Neben einer selbstverständlichen Breitbandanbindung, ohne die die Digitalisierung nicht funktionieren kann, geht es hierbei auch um Parkplätze mit Ladestationen für E-Autos. Außerdem wird der öffentliche Nahverkehr und emissionsfreie Shuttles für einen umweltfreundlichen Transport miteinbezogen. Informationen des ÖPVN über Fahrpläne und Verspätungen sind nahtlos in das Informationssystem integriert werden und stehen damit den Nutzern in Echtzeit zur Verfügung.
All diese Systeme können beispielsweise über eine App mit dem Smartphone der einer PC-Software vom Rechner gesteuert und verwaltet werden. Damit das Zusammenspiel zwischen diesen Systemen funktioniert ist es wichtig auf neueste Netzwerktechnologie zu setzen. Nur so gelingt die Verbindung von modernen Mobilitätslösungen mit entsprechenden Softwarelösungen.
Übersicht möglicher Anwendungsszenarien
Um eine Schule „intelligent“ und damit einen Smart School Campus zu schaffen, bedarf es eines ganzheitlichen Systems. Dieses beinhaltet im besten Fall folgende Kriterien:
- Energie & Smart Grid → intelligentes Energie- und Stromnetz; flexible Lösungen zur Energiegewinnung & Überschussspeicherung
- Luft → Verbesserung der Luftqualität (Kontrolle der CO₂-Sättigung, Aerosole und Temperatur)
- Licht → zentrales Lichtsteuerungssystem (Näherungssensoren und voreingestelltes Licht)
- Wasser → Verbesserung der Wasserqualität, Leck-Erkennung und tropfende Wasserhähne
- Parken & ÖPNV → Ladestationen für E-Autos & Echtzeit-Informationen aus dem ÖPNV
- Gebäudezustand → Wärme-, Schall- und Brandschutz
- Smarte Toiletten → wassersparend und selbstreinigend
- Informationsservice → digitale Beschilderung
- Flexible Klassenzimmer → Ausstattung für hybrides Lernen
- Smarte Spinde → statt Schlüssel per Code oder App übers Smartphone
- Essen & Mensa → Vermeidung von Abfall durch gezieltes Bestellen des Essens
Vorteile eines Smart School Campus
Vielleicht fragen Sie sich, wofür das alles? Früher hat es doch auch ohne Digitalisierung funktioniert und wir sind trotzdem gut gebildet herangewachsen. Das ist richtig, dennoch sollte man die Augen nicht vor der Zukunft verschließen. Zu den pädagogischen Zielen einer Schule gehört nicht nur die Vermittlung von Lerninhalten, sondern auch die Wertevermittlung von gesellschaftlicher Verantwortlichkeit und die Wahrnehmung von Rechten und Pflichten in der Gesellschaft. Die Weitergabe von Wissen, Vermittlung von Fertigkeiten und Fähigkeiten sowie eigenverantwortliches Handeln sind unerlässlich.
Dazu gehört mehr denn je eine nachhaltige und umweltschonende Art zu leben. Die Digitalisierung und Automatisierung von Prozessen im schulischen Umfeld führen die Schülerinnen und Schüler kompliziert und praxisnah an die Anforderungen der modernen Welt heran.
Neben den Themen für die Schülerinnen und Schülern bietet ein Smart School Campus auch zahlreiche Vorteile für Lehrkräfte, Schulleitungen und Bildungsträger.
Zu den langfristigen Vorteilen gehören Kosteneinsparungen aufgrund nachhaltigerer Maßnahmen und somit auch eine insgesamt längere Nutzbarkeit des Gebäudes und der Einrichtung.
Die Idee des Smart School Campus ist langfristig ausgerichtet. Schulgebäude, die heute geplant und gebaut werden, sollen den Anforderungen der nächsten Jahrzehnte gerecht werden.
Die Umsetzung erfordert ein ganzheitliches Verständnis für die Verknüpfung von konzeptioneller Gestaltung, struktureller Analyse und intelligenter Technologien.
Hier bedarf es einer Vision und Zukunftsorientierung, es braucht Mut und Gestaltungswille, Durchhaltevermögen und konkrete Ziele sowie die Zusammenarbeit aller Beteiligten, um strukturelle Veränderungen im System Schule zu erreichen.
Ein langfristiges Ziel, welches nicht in 1 oder 2 Jahren erreicht sein wird.
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