Für Bildungseinrichtungen

Digitale Arbeitsgruppen an Schulen: Innovative Lösungen für die zukunftsorientierte Bildung

Digitale Arbeitsgruppen an Schulen: Innovative Lösungen für die zukunftsorientierte Bildung

Trotz des DigitalPakts Schule gibt es in Deutschland gravierende Mängel bei der Bildungsgleichheit, insbesondere im Hinblick auf digitale Kompetenzen: Vielen Schulen fehlen sowohl die Netzinfrastruktur und die IT-Unterstützung als auch die Geräteausstattung und das fachkundige Lehrpersonal. Der DigitalPakt 1.0 läuft noch bis 2024, über die Finanzierung des danach angedachten DigitalPakts 2.0 ist noch nicht endgültig entschieden (Artikel hierzu).

Die digitale Bildung in Schulen ist auch für den Rat der Europäischen Union ein wichtiges Thema. Mit seiner Empfehlung (2019/C 189/02) (Artikel hierzu) betont er die Bedeutung einer qualitativ hochwertigen Bildung und Betreuung.

Eine Möglichkeit, diese Ziele zu realisieren, sind digitale Arbeitsgruppen an Schulen. Die dort erarbeiteten Lösungen tragen dazu bei, Bildungsungleichheiten zu reduzieren, Kompetenzen zu verbessern und den Schulalltag effizienter zu gestalten. Dabei haben bestehende Arbeitsgruppen in Schulen bewiesen, dass sie die Zusammenarbeit und Kommunikation zwischen Schülern verbessern, die Lernmotivation steigern und die Fähigkeiten im Umgang mit digitalen Medien nachhaltig stärken.

Vor dem Hintergrund der aktuellen Situation in deutschen Schulen ist es daher umso wichtiger, diesen innovativen Ansatz weiter zu verfolgen und digitale Arbeitsgruppen als ein wichtiges Instrument für eine zukunftsorientierte Bildung zu etablieren.

Digitale Arbeitsgruppen an Schulen – ein erster Überblick

Digitale Arbeitsgruppen können einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der digitalen Kompetenzerlernung sowie Bildungsgleichheit leisten – doch was genau sind sie eigentlich? Eine Definition ist wie folgt möglich:

Digitale Arbeitsgruppen sind Gruppen von Pädagoginnen/Pädagogen und Expertinnen/Experten aus anderen Feldern (Wirtschaft, Wissenschaft, Politik usw.), die sich gemeinsam mit der Erarbeitung von Konzepten zu digitalen Medien im Unterricht, aber auch mit der Integration der Digitalisierung in den Schulalltag befassen. Dabei können die Teilnehmenden beispielsweise

  • digitale Lehr- und Lernkonzepte entwickeln
  • die technische Ausstattung der Schule verbessern
  • Ideen zur Integration von digitalen Medien in den Unterricht sammeln und verfeinern.

Digitale Arbeitsgruppen sind dabei bereits auf mehreren Ebenen fest etabliert. So tauschen sich in den ET-2020-Arbeitsgruppen (hier) von den Regierungen entsandte Vertreter über Erfahrungen und Informationen zu bildungspolitischen Reformen aus. Das Ziel dieser Zusammenarbeit auf europäischer Ebene ist eine koordinierte und zukunftsorientierte Bildungsförderung in Europa.

Auf nationaler Ebene ist die AG Bildung der Initiative D21 e.V. ein Beispiel für eine erfolgreiche digitale Arbeitsgruppe: Hier erarbeiten Mitglieder und Förderer von D21 sowie Vertreter aus Politik, Bildung, Wissenschaft und Wirtschaft sowie Zivilgesellschaft regelmäßig Impulse für positive Veränderungen im Bildungssektor, um vor allem die digitale Kompetenz im Bildungsbereich zu fördern. 

Auch der Stifterverband e.V. erkennt die Notwendigkeit visionärer Ideen und Konzepte zur Verankerung von „Future Skills“. Dafür initiiert der Verband verschiedene Arbeitsgruppen, in denen die Experten gemeinsam intensiv an jeweils spezifischen Themen von Veränderungsprozessen über Distanzlehren bis hin zu Datenschutz arbeiten.

Durch die Kommunikation sowie die Kompetenzbündelung eröffnen die Arbeitsgruppen einige wichtige Vorteile. 

  • Entwicklung innovativer Lehrmethoden & Konzepte zur Digitalisierung
    In digitalen Arbeitsgruppen entwickeln die Pädagoginnen und Pädagogen innovative Konzepte sowie Lehrmethoden zur Nutzung von digitalen Geräten und Medien im Unterricht, die optimal auf die Bedürfnisse der Schülerinnen und Schüler zugeschnitten sind.
  • Verbesserte digitale Kompetenzen
    Die Zusammenarbeit fördert den Austausch von digitalen Kompetenzen. Das stärkt nicht nur die individuelle Kompetenz der Teilnehmenden, sondern auch die praktische Umsetzung im Unterricht.
  • Neue Perspektiven & Erfahrungsaustausch
    Wenn Pädagoginnen und Pädagogen aus verschiedenen Schulen oder Regionen zusammenarbeiten, bringt jede/r einen ganz eigenen Erfahrungsschatz und eigene Perspektive in das Projekt ein. Das erlaubt einen interdisziplinären und organisatorischen Erfahrungsaustausch.
  • Einheitliche Umsetzung digitaler Konzepte
    Die gemeinsame Arbeit in Gruppen und damit die gemeinsame Erarbeitung digitaler Konzepte trägt dazu bei, diese effizienter umzusetzen und eine einheitliche Realisierung an der oder den Schulen zu ermöglichen.       

Insgesamt tragen digitale Arbeitsgruppen an Schulen also dazu bei, den Unterricht zu verbessern und die Schülerinnen und Schüler auf die modernen Anforderungen der digitalen Welt vorzubereiten.

Mit Struktur zum Erfolg: Der Medienplan im Rahmen digitaler Arbeitsgruppen

Um die Ergebnisse aus den Arbeitsgruppen effizient und erfolgreich umsetzen zu können, ist ein strukturierter Medienplan unerlässlich. Dieser enthält eine detaillierte Beschreibung, wie die digitalen Medien eingesetzt werden sollen – dabei sind einige Punkte für einen gut strukturierten Medienplan zu beachten:

  • Er berücksichtigt sowohl die aktuelle wie auch gewünschte Infrastruktur und Ausstattung sowie die benötigten Schulungen und Weiterbildungen der Lehrkräfte.
  • Er enthält konkrete Vorschläge zur Integration von digitalen Technologien in den Lehrplan, um den Lernprozess zu verbessern.
  • Er muss regelmäßig evaluiert werden, um zu gewährleisten, dass er den Bedürfnissen von Lehrkräften wie Schülerinnen und Schülern entspricht und effektiv umgesetzt wird.

Digitale Arbeitsgruppen in Aktion: Fallbeispiele für die erfolgreiche Arbeit

Auf europäischer und nationaler Ebene sind digitale Arbeitsgruppen ein wichtiges und oft genutztes Instrument zur Impulsgebung und Konzeptentwicklung. An Schulen selbst sind digitale Arbeitsgruppen noch nicht flächendeckend etabliert. Es gibt auf Schulebene jedoch auch erfolgreich erstellte und umgesetzte Konzepte für digitale Schul-Arbeit. Nicht alle dieser Arbeitsgruppen sind der breiten Öffentlichkeit bekannt – einige der bekannteren Beispiele stellen wir Ihnen hier vor:

  • Maria-Ward-Realschule, Schrobenhausen
    Die Digitalisierung an der Maria-Ward-Realschule in Schrobenhausen begann bereits in 2018. Das bedeutete einen enormen Vorsprung, als aufgrund der Corona-Pandemie eine ganzheitliche Digitalisierungsstrategie quasi über Nacht notwendig wurde.Schnelles Internet und gute Hardware-Ausstattung bildeten das solide Fundament für die zügige Aufnahme des Home-Schooling-Betriebs.
    Ein entscheidender Faktor für den Erfolg des digitalen Unterrichts war das persönliche Engagement aller Lehrkräfte, die die knapp 700 Schülerinnen und Schüler sowie deren Bedürfnisse stets im Blick behielten.
  • Technikerschule, Neumarkt
    Die Technikerschule Neumarkt wurde mit einem Sonderpreis für besonderes Engagement ausgezeichnet. Dabei ist das bestimmende Thema der aus drei Lehrkräften der Schule bestehenden Arbeitsgruppe die Künstliche Intelligenz.
    • Im ersten Jahr werden Grundlagen der Programmierung gelehrt und anschließend im Curriculum AI4Youth Kenntnisse und Fertigkeiten rund um Künstliche Intelligenz vermittelt.
    • Die praktische Anwendung der erworbenen Kompetenzen findet im fachübergreifenden Projekt „OpenBot – autonomes Fahren“ statt – dieses Projekt wird in Kooperation mit einer Partnerschule in Singapur veranstaltet.
    • Im zweiten Schuljahr entwickeln die Schülerinnen und Schüler eigene, themenvielfältige Projekte.
  • Peter-Härtling-Schule, Schleswig
    Die Peter-Härtling-Schule in Schleswig ist bereits seit 2015 Modellschule für digitale Medien. Dabei zeigt die Schule als Smart School digitale Bildungsangebote modellhaft im Praxisbetrieb.
    Im gesamten Schulgebäude sind sowohl W-Lan als auch interaktive Whiteboards, mobile Endgeräte und mehr vorhanden.
    Die pädagogischen Konzepte und Inhalte sind vielfältig und an den Bedürfnissen der Schülerinnen und Schüler ausgerichtet, z.B. durch innovative Lernmethoden, individuelles Lernen und kollaborative Lernformen, interaktive Lernumgebungen sowie digitale Lerninhalte.
    Die Lehrkräfte nehmen regelmäßig an Workshops mit Schwerpunkt Digitalisierung teil und dienen so als Wissens-Multiplikatoren.
Digitale Arbeitsgruppen an Schulen: Innovative Lösungen für die zukunftsorientierte Bildung

Digitale Arbeitsgruppen an Schulen – Fazit und Ausblick

Wie die Praxisbeispiele gezeigt haben, ist die Einführung und Förderung digitaler Arbeitsgruppen an Schulen eine interessante Lösung, digitale Kompetenzen zu erweitern und so Bildungsungleichheiten abzubauen. Angesichts der aktuellen Situation an deutschen Schulen sind solche Konzepte nicht nur wünschenswert, sondern unumgänglich, wenn alle Schülerinnen und Schüler optimal auf die digitale Welt vorbereitet werden sollen – unabhängig von der angestrebten Berufslaufbahn.

Dabei können die Ausgangssituation und Zielsetzung der Arbeitsgruppen ganz individuell sein – ihre Ergebnisse sollten jedoch stets in einem Medienplan festgehalten und dann strukturiert umgesetzt sowie regelmäßig evaluiert werden. Nur so können nicht nur fachliche Ziele erreicht, sondern auch finanzielle Rahmenbedingungen sicher eingehalten werden.

Ob Lehrkraft, Schulleitung oder Sachaufwandsträger: Oftmals kann eine fundierte Beratung eine erste Orientierung in den Digitalisierungskomplex bieten und als starke Unterstützung bei der Planung und Bildung von Arbeitsgruppen dienen.

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